Hier finden Sie die Einleitungstexte zu den verschiedenen Themenblöcken der Fachtagung „Ressourcenschonung – von der Idee zum Handeln“ vom 28./29. Mai 2018 im Volkshaus in Basel.
Ressourcenschonung – Fakten und Emotionen
Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft ist das Ziel - in der Diskussion zur Umsetzung mischen sich aber oft verschiedenste Perzeptionen. So greift z.B. die alleinige Betrachtung der Abfallmenge zu kurz, wenn man Aussagen über die dadurch verursachte effektive Umweltbelastung machen will. Der Einfluss der verschiedenen Entsorgungswege sowie die Ressourcenschonung durch die Schliessung von Stoffkreisläufen sind komplexe, aber massgebliche Einflussfaktoren auf den Umweltimpakt unseres Abfallaufkommens. Komplexe Umweltprobleme müssen künftig so thematisiert werden, dass die Gesellschaft faktenbasierte Diskussionen führen kann. Nötig sind Methoden, welche die Komplexität als Ganzes erfassen und fundierte Aussagen ermöglichen. Aber auch bei diesen Methoden stösst man an Grenzen. Denn diese Aussagen finden ihre Gültigkeit nur in vordefinierten Systemgrenzen und lassen sich nicht verallgemeinern oder auf andere Produkte, Tätigkeiten oder Bereiche ausweiten.
Die Kunst des Kunststoffrecyclings
Kunststoffe sind Werkstoffe, die einerseits viele ökologische Vorteile aufweisen oder in unserem modernen Leben gar unverzichtbar sind. Die moderne Medizintechnik, Windenergieanlagen oder Verpackungen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen stellen nur einige Beispiele hierzu dar. Andererseits geht die Produktion von Primärkunststoffen mit einem hohen Ressourcenverbrauch sowie großen CO2-Emissionen einher. Auch hat der unkontrollierte Eintrag von z. T. schadstoffhaltigen Kunststoffen in die Umwelt zu einem Problem globalen Ausmaßes geführt. Daher bedarf es weltweit einer nachhaltigeren, den jeweiligen Gegebenheiten angepassten Bewirtschaftung von Kunststoffen und Kunststoffabfällen.
Dieser Vortragsblock fokussiert in der Wertschöpfungskette insbesondere auf den Bereich des Recyclings. Es wird aufgezeigt, wie das Design von Kunststoffverpackungen deren Recycling erleichtert und der Export von Kunststoffabfällen die Angebotsseite der europäischen Recyclingmärkte beeinflusst. Am Beispiel des Rewindo-Systems wird abschließend demonstriert, wie ein hochwertiges Recycling von Hart-PVC in geschlossenen, branchenspezifischen Stoffkreisläufen möglich ist.
Lebensmittelrettung – Wege aus der Verschwendung
Rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel geht gemäß Schätzungen der Food and Agriculture Organization, FAO, der Vereinten Nationen weltweit verloren. Europaweit werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette Schätzungen zufolge jährlich rund 88 Mio. t bzw. 173 kg/Person weggeworfen. Der nicht unbeträchtliche Anfall an Lebensmittelabfällen stellt ein ressourcenrelevantes, ökologisches und ethisches Thema dar. Der allzu sorglose Umgang wird angesichts des Ausmaßes noch genussfähiger Lebensmittel, die entsorgt werden, besonders offensichtlich. Es gibt bereits neue Lösungsansätze, die zudem auch mit wirtschaftlichen Einsparungen verbunden sein können. Denn Lebensmittel sind definitiv zu kostbar, um verschwendet zu werden.
Potential Bau – Gemeinsam an der ressourcenschonenden Zukunft bauen
Das Bauwesen schafft die Entfaltungsräume, in denen wir arbeiten und wirtschaften, in denen wir leben und wohnen. In Ländern wie Deutschland werden mittlerweile 50 Prozent des inländischen Primärrohstoffkonsums für die Errichtung, Erhaltung, Nutzung, Sanierung und Instandsetzung von Bauwerken aufgewendet. Konkret bedeutet dies, jede zweite Tonne, der für die eigene Volkswirtschaft im In- und Ausland gewonnenen Rohstoffe wie Eisenerz, Kalkstein, Sand, Kies, Granit, aber auch von Holz, Erdöl, Stein- und Braunkohle etc.! Im Gegenzug sind auch die Abfallmengen durch Bauaktivitäten beträchtlich: Ein Viertel aller Abfälle stammt unmittelbar aus Bauwerken. Das Schließen von Materialkreisläufen im Bauwesen steht noch am Anfang, birgt aber erhebliche Ressourceneffizienzpotenziale. Es ist nicht nur eine immense technische und wirtschaftliche, sondern zuletzt auch organisatorische und gesellschaftliche Aufgabe, das Bauwesen für eine Kreislaufwirtschaft neu zu justieren.
Ressourcenschonung im Alltag
If you only do one thing… ob beim täglichen Einkauf auf Vermeidung unnötiger Verpackungen zu achten, Getränke in Mehrweggebinden zu kaufen, langlebige Produkte anstelle von Modeartikeln zu verwenden, kaputte Gegenstände zu reparieren, nicht mehr benötigte, aber noch funktionsfähige Güter zum Zweck der Wiederverwendung an andere abzugeben oder den ökologischen Fußabdruck von Nahrungsmitteln und Konsumgütern zu beachten: die Möglichkeiten im Alltag Ressourcen zu schonen sind vielfältig! Eine Vielzahl von Plattformen, Initiativen und Vorzeigeprojekten stehen mittlerweile zur Unterstützung des Einzelnen zur Verfügung.